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Zehnjährige Husky-Hündin entwischt durch steile Westabbrüche und versteckt sich unter dichtem Fichten-Bäumchen

SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE – Vier Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden haben am Montagnachmittag die zehnjährige Husky-Hündin Diva aus absturzgefährlichem Gelände am Schneibstein gerettet, wobei der Name des Tiers förmlich Programm war: Die am Hinterlauf verletzte Hündin versteckte sich in unmittelbarer Nähe der Retter nicht sichtbar unter einem sehr dichten Fichten-Bäumchen, so dass die Einsatzkräfte über siebeneinhalb Stunden mit der Suche und Rettung beschäftigt waren.

Diva war bereits am Sonntag beim Aufstieg vom Stahlhaus über den Normalweg auf der Nordwestseite des Schneibsteins am Ende des Steigs durch die Latschen entwischt und nicht mehr auffindbar durch die steilen Westabbrüche in Richtung Teufelsgemäuer verschwunden; die Besitzer hatten am Stahlhaus übernachtet. Am Montagmittag hörten dann Leute vom Schneibsteinhaus aus die Hündin oberhalb in der Westwand jaulen, wobei die Besitzer gegen 13.50 Uhr die Berchtesgadener Bergwacht um Hilfe baten. Vier Einsatzkräfte rückten aus, erkundeten die Lage und hörten den Hund ebenfalls, wobei der Einsatzleiter aufgrund des schönen Bergwetters für weitere mögliche Folge-Einsätze eine zweite Mannschaft in Bereitschaft hielt.

Die Einsatzkräfte kletterten seilgesichert vom Teufelsgemäuer aus durch die Westwand hinauf, wobei sie dem Jaulen folgend das Gelände förmlich durchkämmten. Da das Tier immer wieder in direkter Nähe zu hören, aber nicht zu sehen war, seilten sich die Kletterer wieder gute 30 Meter auf ein Grasband ab, wo sie den Hund zwar erneut hören, aber noch immer nicht finden konnten. Durch Zufall schauten sie unter ein sehr dichtes Fichten-Bäumchen und fanden die verletzte Hündin, die sich dort versteckt hatte. Mit einem speziellen Fluggeschirr wurde sie auf den Rücken gepackt, über einen Wildwechsel zum Fahrzeug getragen und am Schneibsteinhaus den glücklichen Besitzern übergeben. Der aufwendige Einsatz dauerte bis 21.30 Uhr.

Die Bergwachten im Berchtesgadener Land waren 2018 bereits siebenmal und damit auffällig häufig zur Suche und Rettung von vermissten und abgestürzten Hunden im Einsatz, wobei die Tiere in sechs Fällen lebend gerettet wurden. Zuletzt am vergangenen Freitag mussten die Bergwachten Bad Reichenhall und Freilassing einen Hund aus einem Steilhang in der Weißbachschlucht retten. Mit der Rettung von Hunden rettet die Bergwacht indirekt auch immer Menschen, da die Besitzer ihr Tier unter keinen Umständen am Berg zurücklassen würden und dann mit oft gefährlichen Aktionen selbst versuchen, ihre Tiere zu finden und ins Tal zu bringen. Bei einer Hunde-Rettung am 14. Juli am Ristfeuchthorn hatte sich der Besitzer in einer steilen Rinne den Unterarm aufgerissen, als er zunächst ohne die Bergwacht versuchte, sein Tier zu erreichen, das auf einem Grasband in der Felswand festsaß.