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Lebensrettender Hubschrauberflug bei Starkregen, Gewitter und einsetzender Dunkelheit – Großaufgebot der Bergwacht rettet unverletzten Ehemann aus absturzgefährlicher Steilrinne

SCHNEIZLREUTH/UNTERJETTENBERG – Ein Großaufgebot der Bergwacht und die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ haben am Mittwochabend einer an der Nordostseite der Reiter Alpe abgestürzten und schwerst verletzten 41-jährigen Radfahrerin durch einen raschen Rettungsflug bei sehr schwierigen Bedingungen mit Starkregen und Gewitter das Leben gerettet und den unverletzten Ehemann in einer über zehnstündigen nächtlichen Rettungsaktion aus absturzgefährlichem Gelände gerettet.

Das Urlauber-Paar aus Hessen war mit Mountainbikes vom Dolomitwerk in Oberjettenberg aus südlich in Richtung Laufsattelsteig (Am Lauf) bergauf gefahren und wollte dann über den in rund 900 Höhenmetern verlaufenden Mittersteig südöstlich in Richtung Schwarzbachalmen queren. Als sie bemerkten, dass der alpine Quersteig unterhalb der Kletterrouten zum Radfahren völlig ungeeignet ist und nur noch schieben konnten, versuchten sie über den Reitkendlgraben oberhalb der Bucher Brücke in Richtung Schwarzbach abzusteigen, wobei die Frau über eine rund 15 Meter hohe Wandstufe abstürzte und mit schwersten Fuß- und Beinverletzungen in der steilen Rinne liegen blieb.

Die gegen 19.25 Uhr alarmierte Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ nahm in Unterjettenberg eine Luftretterin der Reichenhaller Bergwacht auf und setzte sie zusammen mit Notarzt und Notfallsanitäter per Tau am Unfallort ab. Da Starkregen und Gewitter einsetzten, mussten die Einsatzkräfte sofort handeln und flogen die Abgestürzte innerhalb weniger Minuten im Luftrettungssack per Tau nach Unterjettenberg aus, wo sie im Rettungswagen des Roten Kreuzes erstversorgt und stabilisiert wurde. Der Pilot schaffte es dann trotz des heftigen Regens und der Gewitterfront die Patientin rasch zum Stützpunkt am Salzburger Flughafen zu fliegen; von dort aus gings per Rettungswagen weiter zum Salzburger Unfallkrankenhaus.

Da weitere Flüge wegen der tiefen Regenwolken und der einsetzenden Dunkelheit nicht mehr möglich waren, fuhr die Bergwacht zunächst mit Geländefahrzeugen von der Schwarzbachschlucht aus über eine Forststraße in Richtung Mittersteig und suchte dann zu Fuß nach dem Mann. Insgesamt waren 22 Einsatzkräfte die ganze Nacht über bis 6 Uhr in der Früh gefordert, da der Urlauber unterhalb des Mittersteigs gelände- und wetterbedingt nur sehr schwer zu finden und zu erreichen war. Die Rettungskräfte konnten immer wieder Rufkontakt herstellen und mussten sich teilweise bis zu 200 Meter tief durch das absturzgefährliche und mit Wandstufen durchsetzte Gelände abseilen. Melder auf der gegenüberliegenden Weißwand-Forststraße und an der Bucher Brücke (Alpenstraße, B305) lotsten sie per Funk zu dem Mann, der auf einem Absatz in der Rinne saß und mit Lichtzeichen und Rufen auf sich aufmerksam machte.

Gegen 2 Uhr war dann der erste Retter mit Sichtkontakt an der Felswand unterhalb des Urlaubers, dem es trotz der nasskalten Witterung mit unter zehn Grad Lufttemperatur den Umständen entsprechend gut ging. Die Bergwacht seilte sich vom nördlichen Rand der Rinne ab, querte zu dem Mann, brachte ihn seilgesichert auf den Mittersteig und von dort aus bis zum Fahrzeug oberhalb der Schwarzbachschlucht; der Kriseninterventionsdienst der Bergwacht übernahm die weitere psychische Betreuung und brachte den Frierenden gegen 4 Uhr zum medizinischen Check in die Kreisklinik Bad Reichenhall. Die abgeseilten Bergretter mussten zum Schluss teilweise mit Flaschenzug die senkrechten Abbrüche und das Steilgelände der Rinne wieder nach oben gezogen werden, was die Einsatzdauer bis 6 Uhr morgens erheblich verlängerte. Das bereits zur Suche alarmierte Team des Technikbusses (LKLD - Lokalisation, Kommunikation, Lagebeschreibung und Dokumentation) der Bergwacht-Region Chiemgau musste nicht mehr mit seiner Wärmebild-Drohne ausrücken, da der Verstiegene zuvor gefunden wurde.

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