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Weitere Einsätze in der unteren Watzmann-Ostwand, an der Gotzenalm, am Predigtstuhl, am Herzogberg und an der Rabenwand am Königssee

SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE – Ein Großaufgebot von 36 Einsatzkräften der Bergwacht hat in der Nacht von Freitag auf Samstag in einer über achtstündigen Aktion nach einem leicht verletzten 76-jährigen Wanderer aus Niedersachsen gesucht, der eigentlich vom Königssee aus zu seinem Nachtlager auf Kühroint wollte und sich auf der Nordostseite des Grünsteins im steilen, absturzgefährlichen Gelände verstiegen hatte. Der Mann war von der Bobbahn am Königssee-Nordufer aus in Richtung Grünstein losgegangen und wollte dann weglos durch den Wald nordwestlich zum Hammerstil queren, wobei er irgendwann abrutschte und in rund 1.000 Höhenmetern unterhalb der Felswände festsaß.

Da der Mann telefonisch keine genauen Angaben machen konnte, wo er sich befindet und auch nicht mehr am Handy erreichbar war, mussten die Bergwachten Berchtesgaden und Ramsau aufwendig nach ihm suchen, wobei sie durch die Besatzung eines Polizeihubschraubers, das Team des Technikbusses und die Lawinen- und Suchhundestaffel der Bergwacht-Region Chiemgau unterstützt wurden. Die Einsatzkräfte suchten alle Wege und Steige am und rund um den Grünstein ab und konnten den Mann dann gegen 22 Uhr im steilen Gelände in rund 1.000 Metern finden. Die Heli-Besatzung ortete ihn mit der Wärmebild-Kamera; das Team des Technikbusses lotste dann die Einsatzkräfte im Gelände mit der Wärmebild-Kamera an der Drohne zum Verstiegenen. Sie sicherten den leicht verletzten und nicht mehr gehfähigen 76-Jährigen und brachten ihn seilgesichert in der Gebirgstrage rund 400 Höhenmeter durch das steile Wald- und Felsgelände ins Tal. Eine Rettungswagen-Besatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes lieferte ihn dann gegen 2 Uhr in die Kreisklinik Bad Reichenhall ein.

Am Samstag gegen 14.15 Uhr ging ein weiterer Notruf aus der unteren Watzmann-Ostwand ein, wo zwei  Bergsteiger am 2. Sporn zu weit rechts gegangen waren und unverletzt in brüchigem Absturzgelände festsaßen. „Christoph 14“ brachte zwei Berchtesgadener Bergretter in die Ostwand, die die beiden verstiegenen Urlauber an einem Seilgeländer sicherten. Der Pilot holte dann von Kühroint aus Retter und Bergsteiger per Tau ab und flog sie in zwei Aufzügen nach Schneewinkl aus.

Am Sonntagmorgen kurz nach 9 Uhr verletzte sich ein zwölfjähriger Bub aus München auf der Gotzenalm am Fuß. Die Bergwacht Berchtesgaden versorgte ihn und brachte ihn ins Tal; per Rettungswagen gings weiter zur Kreisklinik Berchtesgaden. Kurz nach 16 Uhr musste die Bergwacht erneut auf den Wanderweg zwischen Oberherzogberg und Kalter Keller ausrücken, wo sich eine 80-jährige Einheimische ebenfalls am Fuß verletzt hatte. Die Retter versorgten die Frau, transportierten sie mit der Gebirgstrage über den Weg ab und übergaben sie an eine Rettungswagen-Besatzung des Roten Kreuzes, die sie in die Kreisklinik Berchtesgaden brachte. Die Reichenhaller Bergwacht musste kurz nach 15.30 Uhr zur Unteren Schlegelalm am Predigtstuhl ausrücken und einen intern erkrankten Mann mit dem Rettungsfahrzeug ins Tal bringen.

Am Montagmittag gegen 12.15 Uhr musste die Bergwacht Berchtesgaden zur Rabenwand am Königssee ausrücken, wo eine 29-jährige Frau rund 20 Meter abgerutscht war und sich nach erster Einschätzung leicht verletzt an einem Baum festhalten konnte. Die Einsatzkräfte brachten die Frau seilgesichert zum Aussichtspunkt zurück und dann per Trage bis zum Fahrzeug. Per Rettungswagen gings weiter zum Krankenhaus.

Durch Wanderer und Bergsteiger zugeparkte Rettungswege
Am Sonntag lockte das sonnige und warme Herbstwetter wieder viele Wanderer in die Natur. Auch der Stoißberg am Teisenberg war ein beliebtes Wanderziel und so blieb es nicht aus, dass die wenigen Parkplätze am Neuhausparkplatz schnell belegt waren. Als Ausweichmöglichkeit suchten sich viele den Straßenrand auf den Stoißberg hinauf. Dadurch wurde jedoch die Straße so stark zugeparkt, dass es bei einem Notfall für Rettungsfahrzeuge kaum bis überhaupt nicht mehr möglich gewesen wäre, durchzukommen. Eine besorgte Anwohnerin meldete die Parksituation der Reichenhaller Polizei, die sie dann überprüfte. Es wurden mehrere Autofahrer verwarnt. Da weiterhin sonniges Wetter angesagt ist, weist die Polizei darauf hin, dass vor Abstellen des Pkw darauf zu achten ist, dass es Rettungskräften jederzeit möglich sein muss, die Straße befahren zu können. In besonders schwerwiegenden Fällen müssen falsch geparkte Autos abgeschleppt werden. Ähnliche Situationen treten bei schönem Wanderwetter auch an vielen anderen Parkplätzen an touristischen Hotspots auf. Im Notfall zählt jede Minute – wenn Rettungswagen und Notarzt nicht mehr durchkommen, müssten die Einsatzkräfte zu Fuß weitergehen, was ein Leben kosten kann.