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SCHNEIZLREUTH/Weißbach an der Alpenstraße – „Manche sagen derzeit nicht ganz ernst gemeint, da fährt man nur durch, aber da wohnt man ja nicht; wir sehen das definitiv nicht so und sind für alle Menschen da, also auch für die aktuell wegen der Lawinengefahr nur noch schwer oder gar nicht mehr erreichbaren Menschen in Schneizlreuth und Weißbach an der Alpenstraße!“, betont BRK-Kreisbereitschaftsleiter Florian Halter.

Nachdem am Sonntagabend wegen akuter Lawinengefahr die B21 als letzte noch offene deutsche Zufahrtstraße nach Schneizlreuth gesperrt werden musste, stationierte die BRK-Bereitschaft Bad Reichenhall wie bereits bei einer ähnlichen Lawinen-Lage im Februar und März 2009 dort wieder einen Notfallkrankenwagen, um bei medizinischen Notfällen umgehend Hilfe leisten zu können. Die Besatzung sichert auch am Dienstag während der Tagesstunden die Dachräumarbeiten in den von der Außenwelt nicht mehr erreichbaren Ortsteilen Schneizlreuth, Fronau, Unterjettenberg, Oberjettenberg und Melleck ab und kümmert sich um pflegebedürftige Patienten, die vom ambulanten Pflegedienst in Bad Reichenhall nicht mehr erreicht werden können. Am Sonntagabend musste das Rote Kreuz dort einen heimbeatmeten Patienten nach Berchtesgaden auf die Intensivstation bringen, da der Sauerstoff zu Hause nur noch bis Montagmorgen gereicht hätte - die Ehrenamtlichen von Rotem Kreuz und Feuerwehr übernahmen die Erstversorgung - der reguläre Rettungsdienst schaffte es gerade noch vor der Straßensperre, den Patienten abzutransportieren.

Schneizlreuth ist im Prinzip zwar noch von Unken und Lofer aus erreichbar, diese Gemeinden sind aber wiederum im Pinzgau wegen der Lawinengefahr von der Außenwelt abgeschnitten. Auch die B311 (Pinzgauer Straße) ist sowohl auf Höhe Brandlhof als auch auf Höhe Lamprechtshöhle seit Sonntagabend wieder gesperrt (Ofenloch-Lawine). Auf Tiroler Seite wurde die B178 (Loferer Straße) gesperrt. Unken, Lofer, Weißbach und Sankt Martin sind demnach bis auf Weiteres ebenfalls auf dem Straßenweg nicht mehr erreichbar.

Nachdem am Sonntagabend auch eine große Lawine auf die B305 zwischen Weißbach und Inzell kurz vor dem Gletschergarten abgegangen war und die Alpenstraße komplett verschüttet hatte, und bereits zuvor mehrere kleinere Schneerutsche auf die B305 zwischen der Wegscheid am Antoniberg und Weißbach im Bereich Mauthäusl abgegangen waren, stationierte die BRK-Bereitschaft Stadt Freilassing am Montag auch in Weißbach an der Alpenstraße einen weiteren Notfallkrankenwagen, da der Ortsteil ebenfalls jederzeit durch Lawinen plötzlich vorrübergehend abgeschnitten sein könnte. Die Besatzung musste dann unter Tags einen Patienten mit einer Prellung am Knie versorgen, aber nicht abtransportieren. Beide Fahrzeuge bleiben auch am Dienstag weiterhin in Schneizlreuth und Weißbach zur Sicherheit der Bevölkerung stationiert – darüber hinaus  unter Tags wie bisher zwei weitere Notfallkrankenwagen in Berchtesgaden und Neukirchen, wo die BRK-Bereitschaften Ainring, Berchtesgaden und Teisendorf die Schneeräumarbeiten der vielen hundert Helfer auf den Dächern sanitätsdienstlich absichern – diese Fahrzeuge sind vorrangig nur für die Sicherheit der Einsatzkräfte vor Ort.

Der Notfallkrankenwagen der BRK-Bereitschaft Stadt Freilassing in Weißbach an der Alpenstraße. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (links) und Bundesinnenminister Horst Seehofer (rechts) haben sich am Montag im Berchtesgaden auch bei den Einsatzleitern Florian Halter (Organisatorischer Leiter) und Hermann Scherer (zeitweise Örtlicher Einsatzleiter und Einsatzleiter Rettungsdienst; von links) stellvertretend für alle Einsatzkräfte des Roten Kreuzes (BRK-Bereitschaften, Bergwacht im BRK, BRK-Wasserwacht, Österreichisches Rotes Kreuz, hauptamtliches Personal) und des Malteser Hilfsdienstes (MHD) bedankt.