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Verletzte, verstiegene und erkrankte Bergsportler fordern weiterhin Bergwacht, Heli-Besatzungen und Landrettungsdienst

Auch am Donnerstag und Freitag waren die Bergwachten, Heli-Besatzungen und der Landrettungsdienst bei insgesamt acht zum Teil sehr aufwendigen Einsätzen gefordert: Ein 69-jähriger Urlauber starb nach erfolglosen Wiederbelebungsversuchen am Jenner, zwei Frauen wurden bei Radstürzen schwer verletzt, zwei Gruppen waren am Kaunersteig und am Alpeltalsteig in Bergnot geraten, eine Frau hatte sich mitten im Steinernen Meer das Sprunggelenk gebrochen und Verletzte saßen im Wimbachgries fest und konnten selbst nicht mehr absteigen.

69-jähriger Urlauber stirbt während der Einweihungsfeier am Jenner
Am Freitagvormittag gegen 11.20 Uhr, als gerade die neue Jennerbahn offiziell eingeweiht wurde, ging von der Aussichtsplattform am Jenner ein Notruf ein, da ein 69-jähriger Urlauber aus Baden-Württemberg mit massiven Kreislaufproblemen zu kämpfen hatte; der Mann brach dann kurz darauf leblos zusammen und musste wiederbelebt werden. Zwei Notfallsanitäter, die ebenfalls auf Urlaub waren, kamen als Ersthelfer an die Einsatzstelle und begannen sofort mit Wiederbelbungsversuchen. Während die Bergwacht Berchtesgaden per Fahrzeug anfuhr und zu Fuß zur Einsatzstelle weiter ging, ließ die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ zunächst den Arzt über die Kufe beim Patienten aussteigen, landete dann am Gleitschirmstartplatz, wo der Heli-Notfallsanitäter umstieg und dann ebenfalls beim Patienten abgesetzt wurde. Die Bergwacht und die Heli-Crew versuchten den Mann wiederzubeleben, hatten aber letztlich keine Chance. Die Bergwacht brachte den Verstorbenen anschließend mit der Bahn ins Tal. Der nachgeforderte Kriseninterventionsdienst (KID) der Bergwacht kümmerte sich um die betroffene Frau.

Schwerer Radsturz bei der Abfahrt von der Gotzenalm
Noch während des Einsatzes ging gegen 13 Uhr ein weiterer Notruf von der Abfahrt von der Gotzenalm am westlichen Rand des Hagengebirges ein, wo eine 54-jährige Radfahrerin aus Ainring im Steilstück eine Kurve nicht gepackt hatte, zu weit an den Rand geraten war, sich verbremste und dann überschlug. Die Radlerin blieb mit schweren Platz- und Risswunden am Ellbogen, Becken und - trotz dem Helms - auch am Kopf liegen. Eine Notärztin kam zufällig privat an der Unfallstelle vorbei und übernahm zusammen mit der Berchtesgadener Bergwacht, die mit dem Rettungsfahrzeug anfuhr, die Erstversorgung; „Christophorus 6“ konnte kurz unterhalb neben der Forststraße landen und die Frau nach medizinischer Erstversorgung wegen des Verdachts auf einen schweren Becken-Bruch zum Salzburger Unfallkrankenhaus fliegen.

Schwere Fußverletzung mitten im Steinernen Meer
Kurz nach 14 Uhr mussten „Christoph 14“ und die Bergwacht Ramsau ins Steinerne Meer ausrücken: Eine junge Frau hatte sich zwischen Ingolstädter Haus und Riemannhaus vermutlich das Sprunggelenk gebrochen. Der Heli startete zu einem Suchflug und ließ dann den Ramsauer Bergretter und den Notarzt im Schwebeflug bei der Verletzten aussteigen. Während die beiden Retter die Frau versorgten und den Bruch schienten, landete der Pilot in der Nähe und kam mit dem kurzen Sieben-Meter-Rettungstau zurück, mit dem zunächst der Arzt und die Verletzte und dann der Bergwachtmann und die Begleiterin der Frau ausgeflogen wurden. Alle stiegen am Zwischenlandeplatz in den Heli ein und flogen dann zum Tallandeplatz nach Ramsau, wo der Bergwachtmann und die Begleiterin ausstiegen – „Christoph 14“ flog die Verletzte anschließend zur Kreisklinik Bad Reichenhall. „Christoph 14“ musste dann gegen 16.20 Uhr mit einer Rettungswagen-Besatzung des Roten Kreuzes und der Reichenhaller Notärztin im Bad Reichenhaller Ortsteil Kirchberg ein siebenjähriges Mädchen versorgen, das offenbar aus dem ersten Stock auf einen harten Boden abgestürzt war. Die Heli-Besatzung flog das Kind nach notärztlicher Versorgung schonend zum Klinikum Traunstein.

Weiterer Radunfall bei der Schapbach-Abfahrt
Kurz nach 16 Uhr stürzte dann eine 41-jährige Radfahrerin bei der Abfahrt von der Schapbachalm am Watzmann zum Hammerstiel-Parkplatz. Die Frau stieg nach vorne über den Lenker ab und brach sich das Schlüsselbein. Die Bergwacht Berchtesgaden versorgte sie und brachte sie ins Tal – mit einem Rettungswagen des Berchtesgadener Roten Kreuzes gings weiter zum Salzburger Landeskrankenhaus.

Beim Abstieg übers Alpeltal in Bergnot geraten
Am Donnerstagabend (4. Juli) gegen 20.40 Uhr meldeten sich dann drei Erwachsene und zwei Kinder vom Alpeltalsteig über Notruf. Die Gruppe war vom Kehlstein über den Mannlgrat zum Hohen Göll gegangen und wollte eigentlich übers Brett zum Stahlhaus weiter und dort übernachten. Da die Leute aber nur langsamer als geplant vorankamen, planten sie um und stiegen über den vermeintlich kürzeren Weg durch die Göllsanden und das Alpeltal ab. Da der Abstieg ebenfalls lange dauerte,  meinten sie falsch dran zu sein und den richtigen Steigverlauf verloren zu haben. Da es langsam dunkel wurde, die Gruppe kein Licht dabei hatte und auch nicht genau sagen konnte, wo sie sich gerade befindet, brachen zwei Trupps der Bergwacht Berchtesgaden auf: Zwei Bergretter konnten vom Brandkopf in Hinterbrand aus mit einer Drohne die Leute direkt am Steig oberhalb des Winterwandls orten, weshalb der Einsatzleiter sie anwies, weiter abzusteigen – fünf weitere stiegen über den Alpeltalsteig auf, fanden die Unverletzten schließlich zwischen Winter- und Sommerwandl und führten sie mit Stirnlampen ins Tal zurück.

Mutter und Kinder sitzen im abgerutschten und gesperrten Kaunersteig fest
Am Donnerstagnachmittag gegen 13.50 Uhr setzte eine 43-jährige Schwedin einen Notruf ab, da sie von der Gotzenalm über den stellenweise abgerutschten und deshalb aktuell nach dem Winter immer noch gesperrten Kaunersteig zum Königssee absteigen wollte und mit ihren acht und zehn Jahre alten Kindern dann im Steilhang nicht mehr weiterkam und festsaß. „Christoph 14“ flog mit zwei Berchtesgadener Bergrettern nach Salet und ortete die Verstiegenen. Dann flog der Pilot mit dem 50-Meter Tau den Notarzt und einen Bergretter zu der Familie. Die Einsatzkräfte sicherten das unverletzte Trio und flogen alle in zwei Aufzügen nach Salet aus; von dort gings mit dem regulären Kursboot zur Seelände zurück.

Doppel-Transport von Verletzten im Wimbachgries
Am Donnerstagmorgen kurz nach 8 Uhr musste die Bergwacht Ramsau einen Krankentransport von der Grieshütte ins Tal durchführen. Ein 60-jähriger Urlauber aus Nordrhein-Westfalen hatte sie bereits am Vortag am rechten Sprunggelenk verletzt und konnte selbst nicht mehr absteigen; eine 22-jährige aus Brandenburg wartete ebenfalls mit einer Hüftverletzung auf Hilfe. Die Bergwacht brachte beide mit dem Geländefahrzeug ins Tal; dann gings mit einem Rettungswagen des Reichenhaller Roten Kreuzes weiter zur Kreisklinik Berchtesgaden.

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“Christophorus 6 aus Salzburg landet nach erfolglosen Wiederbelebung am Jenner unterhalb der Unfallstelle zum Abtransport der schwer verletzten 54-jährigen Radfahrerin aus Ainring.