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MARKTSCHELLENBERG – Einen verhältnismäßig aufwendigen Einsatz mussten am Dienstagabend zehn Einsatzkräfte der Bergwacht Marktschellenberg und die Besatzungen von „Christoph 14“ und „Edelweiß 2“ absolvieren: Fünf Kletterer aus Belgien waren mit der Seilbahn zum Geiereck am Untersberg gefahren und hatten sich dann vom Grat aus über die Abseilpiste zum Einstieg der anspruchsvollen Route „Welcome to Paradise“ (Schlüsselstelle mit 7+, drei mit 7-, sonst konstant 6) abgeseilt. Die unverletzten zwei Frauen und drei Männer mussten schließlich vom breiten Grasband unterhalb der rund 250 Meter hohen Felswand bei einsetzender Dunkelheit mit Tau und Winde aufgenommen und zur Toni-Lenz-Hütte und ins Tal ausgeflogen werden.

Die Kletterer saßen am Einstieg in rund 1.700 Metern Höhe fest, als es langsam dunkel wurde und unklar war, wie sich das Wetter weiter entwickelt, da rund 100 Meter über dem Grat eine Wolkenschicht stand. Sie konnten weder durch die vom Regen noch nicht trockene Wand wieder komplett zum Grat aufsteigen noch vom Grasband weiter durch die hohen Wände in Richtung Tal abseilen, weshalb sie dann kurz nach 19.50 Uhr per Notruf Hilfe anforderten.  

Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ flog zunächst einen Marktschellenberger Bergretter am kurzen Sieben-Meter-Tau zu der Gruppe, der die Lage abklärte und dann einen der Kletterer ans Tau sicherte; beide wurden zur nahen Toni-Lenz-Hütte ausgeflogen. Aufgrund der einsetzenden Dunkelheit flog auch der nachtflugtaugliche Polizeihubschrauber „Edelweiß 2“ mit Rettungswinde an. Während „Christoph 14“ im zweiten Tau-Aufzug einen weiteren Kletterer direkt ins Tal flog und dann nach Traunstein zurückkehrte, flog „Edelweiß 2“ die verbliebenen Kletterer vom Grasband und von der Toni-Lenz-Hütte zum Tallandeplatz aus, wobei die Rettungsflüge gegen 21.45 Uhr alle beendet waren. Die Bergwacht Marktschellenberg tankte den Heli mit dem Kerosinanhänger aus Berchtesgaden wieder auf und war bis 22.30 Uhr gefordert.

Es waren zwei Helis im Einsatz, da Die Zeit wegen einsetzender Dunkelheit drängte und insgesamt fünf Leute gerettet werden mussten. „Christoph 14“ ist nicht nachtflugtauglich, der Polizeihubschrauber aber schon - der kam von München und hat „Christoph 14“ aus Traunstein dann abgelöst. Am Wandfuß, einem relativ breiten Grasband, bestand keine konkrete Gefahr, aber eine allgemeine Gefahr durch Steinschlag, Wetter, Dunkelheit und Absturz. Da die Leute keine Chance hatten, ohne Hilfe dort wegzukommen, mussten sie gerettet werden. Würde man sie nicht retten, bestünde die konkrete Gefahr, dass sie bei eigenen Versuchen abstürzen oder verletzt werden.