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Junges Paar aus Mittelfranken mit sehr schweren Rucksäcken kehrt an der Mittelspitze wieder um – Frau oberhalb des Hochstiegs am Ende ihrer Kräfte

RAMSAU – Zwölf Einsatzkräfte der Bergwacht Ramsau und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ haben in der Nacht von Montag auf Dienstag ein junges Paar aus Mittelfranken vom Watzmann-Hocheck gerettet, da die Frau nach einer missglückten Überschreitung im Abstieg zwischen Hocheck und Hochstieg völlig kraftlos war und nicht mehr weiterkam. Der Heli konnte die Bergretter nur bis zum Haus fliegen, da die Einsatzstelle selbst im Nebel lag. Die Retter versorgten die frierende und erschöpfte Frau, brachten das Paar dann bodengebunden in drei Stunden bis zum Watzmannhaus und waren erst um 2 Uhr nachts wieder im Tal. 

Die jungen Franken hatten am Watzmannhaus übernachtet und waren am Morgen mit rund 16 bis 17 Kilo schweren Rucksäcken zu einer geplanten Sieben-Tages-Tour über den Watzmann und ins Steinerne Meer aufgebrochen, kamen aber wesentlich langsamer als vorgesehen voran. Auf der Überschreitung war dann an der Mittelspitze Schluss: die beiden Urlauber erkannten, dass sie mit den schweren Rucksäcken im ausgesetzten Gelände kein Tempo machen konnten, ihr nächstes Etappen-Ziel an der Grieshütte nicht mehr erreichen würden und kehrten wieder um zum Hocheck.

Gegen 18.20 Uhr setzten sie dann einen Notruf ab, da die Frau zwischen Hocheck-Gipfel und Hochstiege am Ende ihrer Kräfte war. Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ flog im Pendelverkehr insgesamt sieben Ramsauer Bergretter zum Watzmannhaus, die dann zu Fuß aufstiegen und zum Teil mit zusätzlicher Ausrüstung so weit wie möglich mit dem Tau unterhalb der Wolkenschicht geflogen und abgesetzt wurden. Sie stiegen weiter auf, versorgten die Frau so weit, dass sie entgegen der ersten Erwartungen dann doch in einer dreistündigen Aktion aus eigener Kraft gehen und am kurzen Seil zum Haus geführt werden konnte. Die zusätzliche Ausrüstung für einen zunächst geplanten liegenden Abtransport in der Trage wurde nicht mehr benötigt. Ein Rettungsflug für die Frau per Tau unterhalb des Nebels war wegen Dunkelheit nicht mehr möglich. Die Bergwacht tankte den Heli mit dem Kerosinanhänger wieder auf.

Die in Bergnot Geratenen übernachteten wieder im Watzmannhaus und planten am Dienstagvormittag selbst abzusteigen. Die Bergretter gingen nach einer Brotzeit am Watzmannhaus zu Fuß weiter zur Mitterkaseralm, wo sie ihre Kameraden per Fahrzeug abholten und ins Tal fuhren. Der aufwendige Einsatz dauerte bis 2 Uhr in der Früh.

Am Dienstagmittag gegen 11.50 Uhr ging wieder ein Notruf  vom Watzmann für die Bergwacht Ramsau und Christoph 14“ ein, da sich am Südspitz-Abstieg knapp unterhalb des Gipfels ein Bergsteiger bei einem Sturz im Schrofengelände Prellungen und Schürfwunden zugezogen hatte.