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SAALDORF/SURHEIM (mj/ml) – Den Alltag einer Berufsfeuer- und Rettungswache haben im August die Nachwuchskräfte der Feuerwehrjugend Saaldorf, Weildorf und Teisendorf und der BRK-Bereitschaftsjugend Freilassing hautnah erlebt. Um 8 Uhr war für die neun Jugendlichen der Bereitschaftsjugend, die 14 Jugendfeuerwehrler und die zehn Betreuer von Feuerwehr und Rotem Kreuz Dienstbeginn. Das Feuerwehr-Gerätehaus Saaldorf verwandelte sich in ein ständig besetztes Rettungszentrum mit einem Mannschaftstransportfahrzeug (MTW), einem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF20), einem Löschgruppenfahrzeug (LF8/6), einem Rettungswagen (RTW), drei Krankentransportwagen (KTW) einem Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) und einem Streifenwagen der Polizeiinspektion Freilassing.

Nach einer kurzen Begrüßung durch die Jugendwarte der Feuerwehr Saaldorf, Sebastian Hafner und Konrad Stehböck, Kreisjugendwart Christian Burr, Polizeichef Gerhard Huber und Kommandant Matthias Nutz teilten sich die Jugendlichen auf die Fahrzeuge auf. Gegen 8.30 Uhr löste die Übungsleitstelle dann den ersten Alarm aus: Schlaganfall lautete das Einsatzstichwort. Als die Besatzung des Rettungswagens vor Ort feststellte, dass die Türe verschlossen ist und sie keinen Zutritt zur Wohnung bekommt, alarmierte sie die Feuerwehr zur Türöffnung nach. So konnten sich die Rotkreuzler um die Versorgung des Patienten kümmern und ihn abtransportieren. Zeitgleich brannte dann in Weildorf eine Scheune: Die Kräfte der Jugendfeuerwehr Teisendorf unterstützten die Saaldorfer Kameraden bei der Bekämpfung des Übungsbrandes.
Nachdem die Einsatzbereitschaft wiederhergestellt war, stand ein kurzweiliger Ausbildungsteil in Theorie und Praxis an. Im Stationsbetrieb behandelten die Retter Themen wie das Auffinden einer Bewusstlosen Person, die Helmabnahme, die Herz-Lungen-Wiederbelebung, die Fahrzeugkunde am Rettungswagen (RTW), ein Feuerlöscher-Training und die Entstehung eines Zimmerbrandes an einem Brandhaus-Modell. Zum Abschluss ging es noch einmal hoch hinaus mit der Drehleiter der Feuerwehr Teisendorf.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen mit rund 80 Jugendlichen, Betreuern und Helfern am Gerätehaus in Saaldorf, das von der Gemeinde spendiert wurde, galt es mehrere Einsätze wie einen Pferdetritt, einen Garagenbrand, eine Ölspur und eine Herz-Lungen-Wiederbelebung abzuarbeiten. Das Team für Realistische Unfall- und Notfalldarstellung (RUD) des Jugendrotkreuzes (JRK) um Stefanie Kitzberger sorgte dafür, dass alle Mimen stets mit echt wirkenden Wunden und Verletzungen geschminkt waren.

Um 15.15 Uhr alarmierte die Leitstelle noch einen Brand einer Hütte in Sillersdorf. Danach gab es dann noch unerwartet viel Arbeit für die Jugendlichen: Gemeldet war ein Großbrand. Sofort besetzte der Nachwuchs aus Saaldorf, Weildorf und Freilassing alle Fahrzeuge und fuhr mit Blaulicht und Martinshorn nach Hubmühle. Vor Ort mussten alle Organisationen zusammenarbeiten und insgesamt vier Verletzte versorgen sowie den Brand bekämpfen. Die Kollegen der Polizei, die ebenfalls zum Einsatz alarmiert waren, nahmen Personalien, Zeugenaussagen und potentielle Beweismittel auf.

Zum Abendessen sammelten sich alle am Feuerwehrgerätehaus in Weildorf. Im Anschluss standen noch mehrere Einsätze an, darunter ein Forstunfall mit eingeklemmter Person, ein Sturz vom Dach und eine Alkoholvergiftung. Der letzte Alarm vor der Nachtruhe forderte noch einmal alle Kräfte: „Verkehrsunfall mit Krad, einmal verletzt, einmal vermisst“. Angekommen am Einsatzort musste der Nachwuchs die Einsatzstelle absichern und ausleuchten und den Patienten stabilisieren und schonend abtransportieren. In der Zwischenzeit begaben sich einige Jugendliche auf die Suche nach der vermissten Person, die sie rasch fanden und dem Roten Kreuz übergaben.

Bereits um 6 Uhr in der Früh ging es am nächsten Tag wieder los: Das Rote Kreuz musste zu einem Alkoholisierten ausrücken. Zuletzt musste der Nachwuchs noch zu einem Brandmeldealarm in der Mehrzweckhalle ausrücken, wobei lediglich Wind und Staub einen Melder im Eingangsbereich ausgelöst hatten. „Etwas erschöpft, aber mit vielen neuen Eindrücken, einem Einblick in das Berufsleben bei Rettungsdienst und Feuerwehr, dem Wissen, dass die Jugendlichen das Gelernte in der Praxis anwenden können und mit Vorfreude auf den nächsten Berufsfeuerwehrtag ging es gegen 9.30 Uhr nach Hause zurück“, berichtet der stellvertretende Bereitschaftsjugendwart William Kreßner, der der Freiwilligen Feuerwehr Saaldorf unter der Leitung von den Jugendwarten Sebastian Hafner, Konrad Stehböck und seinem Team für die Organisation der Veranstaltung dankte.