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56-Jähriger erholt sich im mobilen Wärmezelt gut und kann aus eigener Kraft zum All-Terrain-Vehicle (ATV) absteigen

SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE – Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden haben am ersten Weihnachtsfeiertag am Jenner bei großer Lawinengefahr und widrigen Wetterverhältnissen einen im Schneesturm und Nebel verirrten und erschöpften 56-jährigen Schneeschuhgeher gerettet. Der Oberpfälzer wollte eigentlich alleine zum Stahlhaus am Torrener Joch aufsteigen und setzte kurz nach 18.30 Uhr nur rund einen Kilometer von seinem Ziel entfernt einen Notruf ab, da er im etwa einen Meter tiefen Neuschnee am Ende seiner Kräfte war und bei sehr schlechter Sicht auch glaubte, die Aufstiegsspur verloren zu haben.

Alle elf Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden rückten wegen der großen Lawinengefahr mit kompletter Notfallausrüstung samt Lawinenrucksack aus und beurteilten im Gelände immer wieder das konkrete Risiko. Eine Gruppe fuhr so weit wie möglich mit dem All-Terrain-Vehicle (ATV) und dem Motorschlitten über die Aufstiegsroute an und ging dann zu Fuß mit Tourenskiern weiter; die zweite Gruppe wurde vom Personal der Jennerbahn vom Mitterkaser-Joch aus mit der Pistenraupe in Richtung des vermuteten Einsatzraums transportiert, wobei  die Retter zunächst nicht genau wussten, wo sich der Mann befindet, da er zeitweise kein Netz mehr hatte und schließlich sein Handy-Akku in der Kälte zusammengebrochen war.

Die Retter fanden dann die Spuren im Schnee und trafen in rund 1.600 Metern Höhe am Hafnerkaser an den Königsbergalmen auf den 56-Jährigen. Sie wärmten den Frierenden in einem mobilen Wärme-Zelt auf und schafften es, dass er trotz des zunächst eher schlechten Zustands aus eigener Kraft bis zum All-Terrain-Vehicle (ATV) gehen konnte. Die Bergwacht fuhr den Mann ins Tal in die Bergrettungswache. Zwei Einsatzkräfte standen am Mitterkaser mit Akja und Rettungssack für einen möglichen liegenden Abtransport des Patienten bereit. Insgesamt waren elf Einsatzkräfte bis 23 Uhr gefordert. Rund zwei Stunden später musste die Bergwacht Ramsau dann zu einem aufwendigen Einsatz am Watzmann ausrücken.

Aktuell herrschen für viele Menschen trügerische Verhältnisse, da es im Tal weitgehend grün und schneefrei ist und dann am Berg überraschend abrupt verhältnismäßig viel Schnee liegt. Der starke Wind mit seinen Verfrachtungen hat sich ungünstig auf den Schneedecken-Aufbau ausgewirkt, weshalb vielerorts auch große Lawinengefahr herrscht. Am zweiten Weihnachtsfeiertag stürzte kurz nach 12 Uhr am Mittag eine ältere Frau an der Jenner-Bergstation und verletzte sich im Gesicht. Anwesende Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden übernahmen die Erstversorgung, wobei die nach erster Einschätzung nur leicht Verletzte mit der Bahn ins Tal gebracht wurde.