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BAD REICHENHALL (ml) – Die BRK-Bereitschaft Bad Reichenhall hat vergangenes Jahr über 15.300 ehrenamtliche Stunden geleistet, ist mit ihrer Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) zu 14 Einsätzen ausgerückt und hat 67 Sanitätsdienste geleistet. Bereitschaftsleiter Florian Halter berichtete von den vielfältigen Aufgaben der derzeit 73 Frauen und Männer, die sich über einen starken Nachwuchs und sechs Neuaufnahmen freuen, aber genauso wie die anderen Einsatz-Organisationen und ehrenamtlichen Gemeinschaften des Roten Kreuzes vor allem zur regulären Arbeitszeit unter der Woche trotz großer Motivation immer wieder Schwierigkeiten haben, die vielen Dienste und Aufgaben personell noch zu stemmen.

Mehr Mitglieder, aber auch fast viermal so viel Arbeit wie noch vor 18 Jahren
Die Arbeit für die die Ehrenamtlichen ist in den vergangenen Jahren wesentlich mehr, zeitlich und vor allem auch inhaltlich fordernder geworden, da Anspruchsdenken und die kontrovers diskutierte Professionalisierung des Ehrenamts stark zugenommen haben. Es ist für die Freiwilligen heute schwieriger als früher, Arbeit, Beruf, Familie und Freizeit noch unter einen Hut zu bringen. Aktuell besteht die Bereitschaft aus 73 Mitgliedern, die Tendenz ist weiter steigend, wobei eine Lücke in der Altersgruppe von 40 bis 60 Jahren besteht. Halter verglich die Zahlen mit einem Jahresbericht von vor 18 Jahren: Damals waren 57 Mitglieder dabei und leisteten fast 4.000 ehrenamtliche Stunden; die SEG musste nur viermal ausrücken, um den regulären Rettungsdienst bei größeren Schadenslagen zu unterstützen. Angela Gabriel und Peter Reiser waren Bereitschaftsleiter; Heinz Sandner leitete die SEG.

5.400 Einsatzstunden
23 Sanitäter und sieben Anwärter sind in der SEG, die vom Taktischen Leiter Christopher Löffelmann organisiert wird und 2019 zu 14 Einsätzen ausrückte, darunter die große Schnee-Katastrophe im Januar und der Brand der Schießstätte am 5. Mai. Die SEG hat einen Notfallkrankenwagen, mit dem bei Engpässen im Rettungsdienst auch Patienten transportiert werden können, einen Gerätewagen und einen Mannschaftswagen und kümmert sich bei großen Schadenslagen um die Versorgung und den Transport von Verletzten und Erkrankten und um die Betreuung und Verpflegung von Betroffenen. Die 67 Sanitätsvorsorgedienste fanden unter anderem an der Rodelbahn am Königssee, beim Open Air am Thumsee und beim Thermenlauf statt, wo die Bereitschaft 13 Teilnehmer versorgte. 5.400 Einsatzstunden kamen dabei insgesamt zusammen. Weitere 2.500 Stunden investierten die Helfer in Aus- und Fortbildung, um im Notfall fit zu sein, darunter auch Marie und Ursl Auer, die den Grundlehrgang Sanitätsdienst absolvierten und der Bereitschaft damit als neue Einsatzkräfte zur Verfügung stehen.

Hilfstransporte in überfüllte Flüchtlingslager nach Bosnien
Im April 2019 endete für die ehrenamtlichen BRK-Gemeinschaften der Region mit der Auflösung der Erstaufnahmestelle in Freilassing abrupt ihr großer Einsatz in der Flüchtlingshilfe, wobei die Freiwilligen insgesamt dort rund dreieinhalb Jahre lang zusammen über 100.000 Stunden vor allem in der medizinischen Versorgung geleistet haben. Die BRK-Bereitschaften Bad Reichenhall und Ainring engagieren sich dennoch weiter in der Flüchtlingshilfe und haben 2019 unter anderem personell und mit einem Laster zwei Hilfstransporte in überfüllte Flüchtlingslager nach Bosnien unterstützt, um die dort prekären Verhältnisse mit Hilfsgütern etwas zu mildern. „Wir sind inzwischen ein zuverlässiger Partner des Kompetenzzentrums für internationale Arbeit im BRK geworden, wobei unsere Mitglieder 2019 auch ein Rettungsboot aus Oberbayern nach Marokko fuhren, wo das BRK eine Wasserwacht geschult und aufgebaut hat“, berichtet Halter. Beim jährlichen Behindertenausflug der BRK-Bereitschaften betreuten Organisatorin Angela Gabriel und ihr Team 33 ältere, teilweise gehbehinderte Menschen, holten sie zu Hause mit den Fahrzeugen des Fahrdienstes ab und brachten sie wieder zurück.

Um den auch vielen finanziellen Anforderungen gerecht zu werden, die die Aufgaben der BRK-Bereitschaft mit sich bringen, und um fehlende staatliche Zuschüsse und Spenden zu kompensieren, hat Florian Halter zusammen mit den Ehrenamtlichen der Bergwacht im BRK, der BRK-Wasserwacht und des Jugendrotkreuzes 2019 erstmals einen eigenen Stand am Reichenhaller Christkindlmarkt organisiert und in Personal-Union an allen 34 Tagen betrieben. „Vielen Dank an die BGL-T mit Sophie Lödermann und Dr. Brigitte Schlögl für ihre Unterstützung!“, lobt Halter.

Bad Reichenhalls Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner, zugleich stellvertretender BRK-Kreisvorsitzender, Polizeichef Peter Huber, BRK-Chefarzt Dr. Franz Leipfinger und die BRK-Bereitschaftsleiter aus Berchtesgaden und Freilassing, Walter Söldner und Stefan Fuchs, dankten der BRK-Bereitschaft Bad Reichenhall für ihre gesellschaftlich wichtigen Leistungen und lobten die starke Jugendarbeit und die gute Zusammenarbeit.

Florian Halter (links) und sein Stellvertreter Sebastian Luderschmidt (rechts) nahmen Christina Bauregger und Manuela Krause (von rechts) als neue Mitglieder in die BRK-Bereitschaft auf; der stellvertretende BRK-Kreisvorsitzende Dr. Herbert Lackner dankte für ihr ehrenamtliches Engagement. Julia Mayer, Carina Gumpinger, Luca Mexis und Andreas Siesmann fangen ebenfalls in der Bereitschaft an, hatten aber keine Zeit für die Jahreshauptversammlung.