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BAD REICHENHALL (ml) – Die BRK-Bereitschaften im Landkreis haben im Sommer 2018 ihr jüngstes Kind, das Herzenswunsch Hospizmobil in Betrieb genommen (wir berichteten). Bisher haben die ehrenamtlichen Helfer 21 Fahrten für schwer, und oft unheilbar kranke Menschen durchgeführt und vielen dabei einen oft letzten Herzenswunsch erfüllt. Das in Bad Reichenhall stationierte Fahrzeug ist mittlerweile auch für den Landkreis Traunstein und das angrenzende Salzburger Land zuständig, wobei der heimische BRK-Kreisverband durch Helfer des Salzburger und Traunsteiner Roten Kreuzes personell und organisatorisch unterstützt wird. Projektleiter Florian Halter und seine Stellvertreterin Christina Bauregger freuen sich über die enorme Resonanz aus der Bevölkerung, die den kostenlosen und über Spenden finanzierten Dienst nach Berührungsängsten in der Anfangsphase mittlerweile gerne in Anspruch nimmt.

„Die ersten Fahrten haben deutlich den Sinn des Projekts bewiesen“, berichtet Halter. Er sucht noch nach weiteren Ehrenamtlichen, auch aus den anderen Gemeinschaften wie Bergwacht oder Wasserwacht, die sich beim Herzenswunsch engagieren wollen; entscheidend ist nicht zwingend eine umfangreiche medizinische Ausbildung, sondern vor allem ein würdiger und freundlicher Umgang mit Menschen und entsprechendes Einfühlungsvermögen. Projekt-Arzt Dr. Christian Stöberl klärt zu Beginn ab, ob ein Transport aus medizinsicherer Sicht vertretbar ist und gibt dann die Freigabe. 2019 begann die Kooperation mit dem Landkreis Traunstein, wobei innerhalb kurzer Zeit gleich mehrere Herzenswünsche bei den Nachbarn erfüllt wurden, unter anderem für zwei schwer kranke Schwestern mit einer mehrtägigen Fahrt an die Adria, eine Fahrt an den Gardasee für eine krebskranke Frau, die kurz darauf verstarb sowie eine Fahrt für einen schwer kranken Mann, der seine an Krebs erkrankte Schwester und das Grab seines Vaters in Westfalen besuchen wollte.

„Egal ob ein Kurz-Trip nach Berchtesgaden oder ein dreitägiger Ausflug nach Kroatien: Jede Fahrt war etwas ganz Besonderes und hat sowohl den Gästen als auch unseren Helfern große Freude bereitet, auch wenn es den ein oder anderen sehr emotionalen Moment gegeben hat“, erinnert sich Halter. Seit 2020 arbeitet Halter auch grenzüberschreitend mit dem Österreichischen Roten Kreuz (ÖRK) im Bundesland Salzburg zusammen – die dortigen Helfer besetzen das Reichenhaller Hospizmobil für Anfragen aus ihrer Region und sammeln Spenden für das gemeinsame Projekt. Voraussichtlich im April 2020 geht das neue speziell umgebaute Fahrzeug in Betrieb, das Halter dank der unerwarten vielen Spenden beschaffen und ausbauen lassen konnte. „Es ist unbeschreiblich, wie groß die Spendenbereitschaft und damit die Unterstützung von Firmen, Organisationen und Privatleuten für das Hospizmobil ist – diese enorme Solidarität motiviert und bestätigt uns, dass wir genau das Richtige machen“, freut sich Bauregger, die seit rund einem Jahr fester Bestandteil des Teams ist.