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Ersthelfer und Einsatzkräfte können 57-jährigen Urlauber aus Franken trotz intensiver Bemühungen nicht mehr retten

BERCHTESGADEN/ECK – Am Dienstagnachmittag gegen 14.40 Uhr ist ein 57-jähriger Bergsteiger aus Mittelfranken im Abstieg über die Schusterroute in rund 1.800 Metern auf der Nordostseite des Hohen Gölls abgestürzt und trotz intensiver Bemühungen von Ersthelfern und Einsatzkräften verstorben. Die Bergwacht Berchtesgaden und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ mussten bereits am 30. und 31. Mai insgesamt drei unverletzte Bergsteiger aus der Schusterroute retten, die wegen des Altschnees in Bergnot geraten waren.

Am Dienstagnachmittag gegen 14.40 Uhr gingen Notrufe ein, da Bergsteiger beobachtet hatten, wie im Abstieg über die Schusterroute nur noch wenige Höhenmeter oberhalb des Purtschellerhauses ein Mann abgestürzt war. Der 57-Jährige aus dem Raum Fürth war am Morgen alleine vom Ofnerboden an der Roßfeldstraße aus aufgebrochen und über den Kehlstein und den Mannlgrat zum Hohen Göll gegangen. An der Göllleiten am Ende des Mannlgrates in rund 2.250 Höhenmetern entschloss er sich, nicht mehr auf den Gipfel zu gehen, sondern über die Schusterroute in Richtung Purtschellerhaus abzusteigen.

Aufgrund des vielen Altschnees auf der schattigen Nordostseite des Bergs zog der Mann seine Grödel an und ging über die Schusterroute talwärts. Nachdem er bereits den größten Teil des Abstiegs bewältigt hatte, wollte er ein letztes Schneefeld umgehen; dabei rutschte er aus und stürzte rund 80 Höhenmeter über eine steile, felsdurchsetzte Rinne ab und blieb in 1.750 Metern Höhe in der Randkluft eines Schneefelds liegen. Die beiden Zeugen, die den Absturz gesehen hatten, setzten einen Notruf ab und stiegen über absturzgefährliches Gelände zu dem Verunfallten ab. Der Zustand des zunächst noch ansprechbaren Mannes verschlechterte sich zusehends, so dass die Ersthelfer mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen mussten.

Die Besatzung des alarmierten Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ setzte am 30-Meter Rettungstau seitlich oberhalb der Unfallstelle die Notärztin, den Notfallsanitäter und einen Berchtesgadener Bergretter ab. Sie bauten einen Standplatz und ließen die Ärztin seilgesichert zum Patienten ab. Trotz aller Bemühungen verstarb der Mann aber noch an der Unfallstelle. Der Pilot holte Ärztin und Sanitäter mit dem Tau wieder ab, brachte einen weiteren Berchtesgadener Bergretter an die Einsatzstelle und flog die beiden Ersthelfer mit dem Tau zum Zwischenlandeplatz oberhalb des Eckersattels aus, wo sie der Kriseninterventionsdienst (KID) der Bergwacht weiter betreute.

Zwei Polizeibergführer der Alpinen Einsatzgruppe (AEG) nahmen die Ermittlungen zum genauen Unfallhergang auf und kümmerten sich zusammen mit den beiden Berchtesgadener Bergwachtmännern um die Bergung des Toten, den die Besatzung des nachgeforderten Münchner Polizeihubschraubers „Edelweiß 4“ mit der Winde aufnahm und zum Ahornkaser ausflog.