Bewertung:  / 5
SchwachSuper 

Allergische Reaktion auf Erdnüsse – Abstürze am Rotpalfen-Wandl und an der Südspitze – Schrei am Hirschkaser – Radlsturz am Hirschbichl – Fußverletzung auf Kühroint

RAMSAU – In den Berchtesgadener Bergen herrscht aufgrund der Haupturlaubszeit und des anhaltend schönen Sommerwetters Hochsaison, was auch die Einsatzkräfte merken. Allein die Bergwacht Ramsau musste innerhalb der letzten 24 Stunden teilweise gleichzeitig zu sechs Einsätzen ausrücken: An der Watzmann-Südspitze hatte sich eine gestürzte Einheimische am Bein verletzt, am Hirschkaser hatte jemand einen Schrei gehört, am Trischübel brauchte ein junger Mann mit allergischer Reaktion auf Erdnüsse ärztliche Hilfe, bei einem Absturz am Rotpalfen-Wandl war ein Österreicher glimpflich mit gebrochenen Rippen und einer Gesichtsverletzung davongekommen, auf der Hirschbichlstraße war ein junger Einheimischer mit dem Radl gestürzt und auf Kühroint konnte eine Urlauberin mit einer Fußverletzung nicht mehr absteigen.

Am Dienstag (11. August) brauchte gegen 13.15 Uhr eine 48-jährige Berchtesgadenerin mit einer Beinverletzung in rund 2.100 Metern Höhe am Watzmann-Südspitz-Abstieg Hilfe: Die fitte Bergsteigerin war zuvor die Ostwand gegangen und dann im Abstieg ins Gries an der Steilstufe zwischen dem oberen und dem unteren Schotterfeld gestürzt, wobei sie großes Glück hatte, dass sie nicht über die ganze Wand bis zum unteren Schotterfeld abgestürzt war. „Christoph 14“ nahm einen Ramsauer Bergretter auf, fand beim Suchflug die Einsatzstelle und landete dann am Goldbründl, wo die Retter das 25-Meter-Tau am Heli montierten. Der Pilot brachte Notarzt und Bergretter am Tau zur Verunfallten, die die Frau im Rettungssitz sicherten. „Christoph 14“ flog sie dann zusammen mit dem Arzt zum Goldbründl. Während der Mediziner die 48-Jährige dort versorgte, stieg der Bergretter zu Fuß zum Zwischenlandeplatz ab. Der Heli brachte dann alle drei von dort aus zum Tallandeplatz und flog die Verletzte anschließend zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Die Bergwacht war bis 15.20 Uhr gefordert.

Kurz nach 14 Uhr, als der Einsatz an der Südspitze auf Hochtouren lief, wurde vom Hirschkaser am Toten Mann (südliches Lattengebirge) ein Schrei gemeldet, wobei der Anrufer keine näheren Angaben machen konnte. Zwei Trupps der Bergwacht Ramsau suchten das Gelände bis 15.30 Uhr ab, konnten aber keinerlei Hinweise auf einen Notfall finden; die Retter vermuten, dass der Melder nur den Schrei eines der am Toten Mann weidenden Schafe gehört hatte.

Gegen 14.50 Uhr brauchte dann ein 19-jähriger Bergsteiger aus Mittelfranken die Hilfe der Bergwacht, da er knapp unterhalb des Trischübels im Steinernen Meer eine akute allergische Reaktion mit Atemnot und Kreislaufproblemen auf den Verzehr von Erdnüssen erlitten hatte. Ein Rückruf und eine Handy-Ortung schlugen wegen der schlechten Netzanbindung zunächst fehl, und die Anruferin konnte keine genauen Angaben machen, wo sie sich befindet. Da bereits alle Rettungshubschrauber der Region bei Einsätzen gebunden waren, fuhr die Bergwacht Ramsau mit zwei Rettern durchs Gries in Richtung Trischübel und stieg weiter zu Fuß auf, wobei die Leitstelle nach einiger Zeit auch den Zeller Notarzthubschrauber „Alpin Heli 6“ losschickte. Der Ramsauer Einsatzleiter versuchte dann, den Hubschrauber im Telefonat mit der Einsatzstelle zur Anruferin zu lotsen, die den Heli aber nicht hören konnte, als er die Rinnen zwischen Trischübel und Wimbachgries abflog. Die Frau teilte dann mit, dass sie vom Königssee aus aufgestiegen waren, woraufhin die Heli-Crew vom Einsatzleiter richtig eingesprochen wurde und den Patienten schließlich zwischen Trischübel und Sigeretplatte finden konnte. Die Besatzung montierte am Trischübel das Rettungstau, flog den 19-Jährigen damit aus und lieferte ihn nach notärztlicher Versorgung ins Salzburger Landeskrankenhaus ein, wobei der Einsatz bis 16 Uhr dauerte. Bei den drei gleichzeitigen Notfällen waren sieben Ramsauer Bergretter gefordert.

So turbulent wie der Dienstagnachmittag endete gings am Mittwochvormittag auch weiter: Gegen 9.30 Uhr brauchte erneut ein abgestürzter Bergsteiger am Rotpalfen-Wandl im Aufstieg zum Hochkalter-Gipfel medizinische Hilfe, da er sich Rippen gebrochen und im Gesicht verletzt hatte, aber insgesamt glimpflich davongekommen war, da er dort wesentlich tiefer abstürzen hätte können. „Christoph 14“ nahm im Tal einen Ramsauer Bergretter auf und fand den 37-jährigen Flachgauer dann oberhalb des Schönen Flecks in rund 2.200 Metern Höhe. Der Pilot brachte von der Blaueishütte aus Notarzt und Bergretter am 25-Meter-Tau zur Unfallstelle. Die beiden Retter versorgten den Österreicher. „Christoph 14“ flog ihn dann liegend mit dem Arzt am Tau zur Blaueishütte, holte den Bergretter per Tau ab und flog dann den Patienten zum Tallandeplatz. Eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übernahm den Verletzten und lieferte ihn ins Salzburger Landeskrankenhaus ein. Sechs Bergretter waren bis 11.15 Uhr gefordert.

Noch als die Bergwacht ihre Ausrüstung vom Hochkalter-Absturz reinigte, vervollständigte und wieder einsatzklar machte, ging gegen 11.40 Uhr ein Notruf von der Hirschbichlstraße ein, wo im Auslauf des Mitterbergs ein 19-jähriger Bischofswiesener mit dem Radl gestürzt war und sich unter anderem am Kopf und im Gesicht verletzt hatte. Zwei Bergretter fuhren direkt zum Unfallort – ein weiteres Bergwacht-Fahrzeug war noch auf der Abfahrt von der Blaueishütte, um den Bergretter vom Tau-Einsatz abzuholen und fuhr direkt weiter zum Klausbachhaus, um dort dem Rettungswagen des Berchtesgadener Roten Kreuzes die Schranke zu öffnen. Die beiden Bergretter versorgten und lagerten den Patienten, sperrten die Straße ab, regelten den Verkehr und brachten das Radl zum Parkplatz am Klausbachhaus. Die Rettungswagen-Besatzung übernahm den Verletzten und lieferte ihn dann in die Kreisklinik Bad Reichenhall ein. Die Berchtesgadener Polizei nahm den Unfall auf. Sechs Bergretter waren bis 13 Uhr gefordert.

Gegen 14.15 Uhr musste die Bergwacht Ramsau direkt weiter nach Kühroint und dort eine 37-jährige Urlauberin aus Oberfranken abholen, die sich am Sprunggelenk verletzt hatte. Fünf Bergretter waren eine gute Stunde gefordert; die Frau wurde zum Parkplatz Hammerstiel gebracht und begab sich dann selbst in ärztliche Behandlung.