Verfasser: Text: Hannes Jahrstorfer, Markus Leitner, Fotos: Christian Gritsch, Achim Tegethoff, aktualisiert am 6.11.06 um 14:08 Uhr
Rettungshundeprüfung der Bergwacht-Bayern fand im Berchtesgadener Land statt
BERCHTESGADENER LAND (ml) – Die diesjährige Rettungshundeprüfung der Bergwacht-Bayern fand vor wenigen Tagen im südlichen Berchtesgadener Land statt. Insgesamt reisten 18 Rettungshundeteams der Bergwacht-Regionen Allgäu, Chiemgau, Hochland und Fichtelgebirge an, um sich über zwei Tage hinweg der vierteiligen Prüfung zu stellen. Nach der Unterordnung und dem Begehen eines Parcours mit beweglichen Geräten mussten sich die Vierbeiner bei der Trümmersuche, bei der Wegsuche und bei der Gebirgsflächensuche bewähren. Um die Durchführung und Organisation kümmerte sich ein Team der Lawinen- und Suchhundestaffel der Bergwacht-Region Chiemgau unter der Leitung von Andreas Baumann und Ausbilder Michael Partholl.
Der erste Teil der Prüfung fand am Übungsplatz des Berchtesgadener Vereins für Deutsche Schäferhunde statt, wobei die Unterordnung und die Bewegungssicherheit der Hunde im Geräteparcours bewertet wurden. Ortsgruppenvorsitzender Hans Scherer hatte sich spontan zur Bewirtung und Platzbenutzung bereit erklärt. Nach Wertung der Prüfer erbrachten die Tiere am Hundeplatz sehr gute bis genügende Leistungen.
Mit dem Abrissgebäude des Berchtesgadener Hofes stand für die Trümmersuche ein ideales Übungsgelände zur Verfügung. Bei laufenden Abrissarbeiten mit Lärm und Abgasen mussten die Hunde unter realen Einsatzbedingungen nach vermeintlich Verschütteten suchen. Zahlreiche Helfer der umliegenden Bergwacht-Bereitschaften standen als Unfallmimen zur Verfügung. „Den Tieren wurde enorm viel an Bewegungssicherheit und Nervenstärke abverlangt. Wer den Prüfungsteil der Trümmersuche aber nicht erfolgreich besteht, darf laut Prüfungsordnung der Bergwacht-Bayern nicht an Auslandseinsätzen teilnehmen“, erklärte Ausbilder Michael Partholl, der zusammen mit Prüfern aus den Regionen Allgäu und Hochland die Leistung der Hunde bewertete.
Ziel war es, dass die Suchhunde zwei eingeklemmte und verschüttete Patienten sicher in wenigen Minuten durch Verbellen oder Verweisen anzeigen. Vom völlig finsteren Keller aus starteten die Teams zur Suche bis in den ersten Stock, wobei permanent Verletzungsgefahr durch scharfe Metallkanten und spitze Eisenträger bestand – trotzdem meisterten alle Hundeteams den wichtigsten Prüfungsteil ohne Blessuren.
Nach schönstem Sonnenschein am Vortag präsentierte sich der zweite Prüfungstag am Hintersee bei Ramsau mit realem Einsatzwetter: Dauerregen und Wind verlangten den Verletztenmimen alles ab, die stundenlang ruhig im Gelände liegen mussten. Bei der Wegsuche im Zauberwald am Ostufer des Hintersees und bei der Gebirgsflächensuche mussten die Hunde mehrere Vermisste aufstöbern und sicher anzeigen. Alle Rettungshundeteams bewältigten die schwierigen Aufgaben.
Die Abschlussbesprechung fand im Haus des Christlichen Vereins Junger Menschen am Hintersee statt, wo alle Teilnehmer auch während der Nacht untergebracht und bewirtet wurden. „Insgesamt wurden durchwegs vorzügliche bis gute Leistungen erbracht, so dass sich alle Hundeteams für Auslandseinsätze qualifiziert haben“, berichtete Michael Partholl abschließend. Von der Bergwacht-Region-Chiemgau nahmen fünf Hundeteams an der Prüfung teil, die auch im Januar beim Lawinenunfall auf der Reiter Alpe und während des Eislaufhallen-Einsturzes in Bad Reichenhall im Einsatz waren.